Der Vorleser

Der Roman von Bernhard Schlink, erschienen 1995, wurde zu einem internationalen Millionenseller. Und das, obwohl die Liebesgeschichte zwischen einem Maturanten und einer 36-jährigen Frau in einer deutschen Kleinstadt Ende der 50er-Jahre sehr komplexe Themen behandelt. Die Tramwayfahrerin Hanna Schmitz ist nämlich Analphabetin, was sich erst später herausstellt und sie während des Nationalsozialismus Aufseherin in einem KZ werden ließ. Den Job hatte sie nur angenommen, um ihre „Schande“ – nicht lesen zu können – zu verschleiern. Der Schüler studiert nach ihrem plötzlichen Verschwinden Jus und wohnt als Student dann zufällig ihrem Prozess bei. In ihrer gemeinsamen Zeit hatte sie immer von ihm verlangt, ihr aus Klassikern der Weltliteratur vorzulesen.
„Der Vorleser“ war eines der wenigen deutschsprachigen Bücher, die auch im englischsprachigen Raum zum Bestseller wurden. Allein in den USA wurden mehr als 1 Million Taschenbücher verkauft. Der Roman ist Schullektüre in Deutschland und wurde 2007 von Stephen Daldry fürs Kino adaptiert. In der Rolle der Hanna Schmitz gewann die Schauspielerin Kate Winslet den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
„Der Vorleser“ ist für „Eine STADT. Ein BUCH.“ ein Glücksfall, geht es darin doch um die Bedeutung des Lesens als wichtigste Kulturtechnik. Wir wollen im Rahmen der Aktion auch auf die leider noch immer hohen Lesedefizite innerhalb der österreichischen Bevölkerung sowie die bestehenden Angebote für Betroffene – etwa bei den Wiener Volkshochschulen – hinweisen.

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